WAS IST EIN WALDKINDERGARTEN?

Der Waldkindergarten wird häufig als „Kindergarten ohne Dach und Wände“ bezeichnet. Bei dieser Kindergartenform ist der Lern- und Spielort die Natur. Hier findet das Lernen draußen statt, meistens im Wald. Für kältere Tage steht eine Hütte zur Verfügung. Diese wird mit einem Gasofen beheizt. Die Unterkunft ist mit Tischen und Stühlen, Bastelmaterial, Spielmaterial, Büchern, Wechselkleidung und einer Kuschelecke ausgestattet. Zum Händewaschen dient ein mobiler Wasserkanister der täglich frisch aufgefüllt wird. Im Waldkindergarten werden ebenso wie im Regelkindergarten alle Bildungs- und Erziehungsziele nach dem Bayrischen Bildungs- und Erziehungsplan erreicht.

Die Natur bietet Kindern alles, was sie für ihre Entwicklung brauchen. Sie schenkt uns ihre Vielfalt und ihre Geheimnisse, sie weckt und befriedigt unsere Entdeckungslust und Fantasie. Sie fordert und fördert unsere körperliche Aktivität und all unsere Sinne.
Draußen warten Geschichten und Abenteuer auf uns – wir lernen Tiere und Pflanzen kennen, schätzen sie als gleichwertige Wesen und bauen Beziehungen zu ihnen auf.

In unserem Tagesablauf gibt es soviel Struktur wie notwendig und soviel Spontanität wie möglich. Rituale wie der Morgenkreis, Brotzeitpause, Lieder, Wahrnehmungsübungen und vieles mehr geben uns Sicherheit und Geborgenheit. Die Kinder haben aber auch die Möglichkeit, ihre Wünsche für die Tagesgestaltung zu äußern und den Kindergartenalltag aktiv mitzugestalten.

Dem freien Spiel – das Urspiel – wird ein besonderer Stellenwert gegeben. Das Leben unserer Kinder ist heute hektischer, terminbestimmter und kontrollierter geworden. Die ganz eigenen Bedürfnisse unserer Kinder gehen heute immer mehr verloren und wir Erwachsenen glauben nur allzu häufig, dem Missstand mit möglichst vielen Bildungsangeboten entgegenwirken zu müssen. Kinder brauchen ihr eigenes Spielmaterial (nicht das von Erwachsenen „Erfundene“), ihren eigenen Spielraum und ihre eigene Welt. Im Waldkindergarten haben die Kinder die Möglichkeit, die Welt selbstbestimmt zu erforschen – jeder Stein, jedes Blatt, jedes Tier und jedes Element kann hier ergriffen und begriffen werden.

Waldkindergärten haben ihren Ursprung vor ca. 45 Jahren in Dänemark. 1968 eröffnete der erste deutsche Waldkindergarten. Mittlerweile gibt es in Deutschland ca. 1000 Wald- und Naturkindergärten. Davon allein 18 in unserer näheren Umgebung.